AUSSTELLUNG - Theresa Bruckner "Malerei"

07. 10. 2018 bis 07. 11. 2018
16:00
Ausstellung

 

 

Theresa Bruckner fokussiert sich in ihrer künstlerischen Intention sicherlich auf die Ölmalerei, schafft jedoch auch in den Disziplinen Aquarell, Glasmalerei und Keramik zahlreiche Werke. Die Zeichnung, oft ein eigenständiges Medium in ihrem Oeuvre, dient manches Mal auch als Vorstudie oder Skizze für ein Ölbild und schult ihren Blick für das Erfassen eines Motivs.

Zwar konnte sie sich erst intensiv mit Kunst ab ihren späten 30er Jahren auseinandersetzen, war dabei aber jedoch umso konsequenter: Sie belegte Kurse an der Sommerakademie in Salzburg – unter anderem bei Josef Mikl – und absolvierte das Studium an der Kunsthochschule in Linz. In zahlreichen Ausstellungen waren ihre Arbeiten bereits vertreten und in vielen Einzelausstellungen konnte und kann ihre künstlerische Sprache, ein Formulieren in kräftigen, starken Farben, betrachtet werden.

In ihrem malerischen Ausdruck konzentriert sich die Künstlerin ganz auf das Motiv, dem sie in ihrem Stil unterordnet: So finden sich Darstellungen wie Blumen in einer Vase vor gleichfarbigen Hintergrund, die somit in das Zeitlose versetzt sind, genauso wie mit dunklen Striche Akzentuiertes, das schließlich dann die Plastizität der Form unterstreicht. Mancherorts aber zart kaum wahrnehmend, ein anderes Mal wieder kräftig die Grenzen zwischen Farbformen klärend und damit einhergehend die Erhöhung der Leuchtkraft der Farben steigernd. In erster Linie möchte die Künstlerin ihre Emotion mit kräftiger, teils pastoser Farbe vermitteln und den Betrachter an diesem Gefühl, das sie während des Malaktes empfindet, daran teilhaben lassen: Sei es um die Schönheit und das Interesse an einem landschaftlichen Ausblickes, einem Blumenarrangement in einer Vase oder ein Portrait eines ihr nahestehenden Menschen.

In dieser umfangreichen Ausstellung werden Arbeiten der Tochter Brigitte Bruckner-Mikl jenen ihrer Mutter gegenüber gestellt, die bei gemeinsamen oftmaligen Malaufenthalten entstanden sind. Sommerliche Ansichten des kroatischen Mali Losijn mit seinen rötlichen Häusern und den großen Pinien wurden ebenfalls malerisch festgehalten wie auch die roten Steine und das rauschende Wasser des oberösterreichischen Flusses Aist. Seit einigen Jahren verbringt Theresa Bruckner mehrere Wochen im Jahr auch im italienischen Grado, wo sie gemeinsam mit ihrer Tochter die Meereslandschaften und die südlichen Atmosphäre malerisch festhält. Als sozusagen „Gegenbesuch“ verbringt Theresa Bruckner auch Malaufenthalte im salzburgerischen Altenmarkt am Zauchensee, wo seit einigen Jahren Brigitte Bruckner-Mikl ein temporäres Atelier inne hat. Beide Künstlerinnen sehen die Kanten und Linien der Salzburger Alpen und die Seelandschaft auf ihre Weise und gerade die Gegenüberstellung zeigt, wie unterschiedlich sie sich in ihrer Formensprache ausdrücken.

Wie sehr die beiden Künstlerinnen - nicht nur familiär - verbunden sind und dennoch in ihrem malerischen Ausdruck so verschieden, zeigt auch die Tatsache, dass Theresa Bruckner als künstlerisches Mittel Ölgemälde ihrer Tochter übermalt. Da Brigitte Bruckner-Mikl die Ölfarbe sehr dünn aufträgt, ist eine Weiterverwendung leicht möglich. Doch nur Eingeweihte wussten um dieses Stilmittel: So wurden aus einer Landschaft der Tochter oftmalig ein Portrait oder Stillleben. Nur gelegentlich erahnt man das darunterliegende Motiv und eine Arbeit weist sogar kurioserweise die Signatur der Vorgängerin auf. Manches Mal änderte sich aber der Ansatz, denn Theresa Bruckner ging dazu über, die Komposition der Tochter zu übernehmen und auf ihre Weise das Bild „fertig“ zu malen. So vereinen sich die Fähigkeiten beider, indem das angelegte Motiv der Tochter zu einem malerischen Ausdruck der Mutter wird.

Gerade in der Gegenüberstellung der Arbeiten beider Künstlerinnen in einer Ausstellung ergeben sich viele Ebenen für den Betrachter: Zum einen zeigt sich die unterschiedliche Bildsprache ähnlicher Motive, zum anderen auch die Verbundenheit wenn sie an „einer“ Leinwand arbeiten. Dieses Sezieren der Charakteristika beider Künstlerinnen schafft innerhalb einer Ausstellung noch einen weiteren Reiz und eine Spannung, die tiefer als nur ein „bloßes“ Betrachten geht.

Text von Gabi Baumgartner.